April 3, 2022

Was machen eigentlich Pneumolog:innen?

In der Versorgung von beatmeten Menschen und bei der Entwöhnung von der Beatmung kommt es auf die interprofessionelle Zusammenarbeit an. In unserem Podcast stellen wir einzelne Professionen vor und sprechen mit ihnen darüber, welche Rolle sie in der Versorgung der Patient:innen einnehmen. In der ersten Staffel hatten wir bereits zwei Atmungstherapeut:innen vorgestellt. In der aktuellen Folge (Staffel 2, Folge 5) möchten wir die Rolle der Fachärzt:innen für Pneumologie und Intensivmedizin vorstellen.

Im Gespräch mit Frau PD Dr. Trudzinski

Medizinstudium in Erlangen und München, danach am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg in der Pneumologie gearbeitet. Klingt gradlinig, jedoch hatte Frau Dr. Trudzinski eigentlich nicht den Plan, Pneumologin zu werden. Die Liebe zur Pneumologie kam spät – aber offensichtlich gewaltig. Die späte Liebe erklärt Frau Dr. Trudzinski unter anderem damit, dass der Pneumologie im Studium nicht der Stellenwert eingeräumt wird, den sie aus ihrer Sicht verdient. Im Studium wird der Fachbereich der Pneumologie eher am Rand gestreift – als Teil der Inneren Medizin. Dass genau die Pneumologie „ihr“ Fachbereich ist, wurde Frau Dr. Trudzinski daher erst spät klar. Über Umwege. Die ganze Geschichte, wie sie durch den Vortrag eines Pneumologen Arbeitsmedizinerin werden wollte, und dann irgendwie doch auch Pneumologin wurde, erfahren Sie in der Podcast-Folge.

Welche Patient:innen werden typischerweise in der Pneumologie behandelt?

Im Gespräch mit Frau Dr. Trudzinski merkt man, dass genau dies den Reiz für sie ausmacht: Es sind extrem unterschiedliche Krankheitsbilder, mit denen die Patient:innen in die Pneumologie kommen. Da wären zum einen die chronisch Erkrankten: Asthma, Mukoviszidose, COPD, Lungenfibrose. Dann die Patient:innen, die mit Infektionskrankheiten der Lunge akut behandelt werden müssen. Aktuell sind dies vornehmlich COVID-19-Erkrankungen, es gehören jedoch auch immer noch Erkrankungen wie die Tuberkulose dazu, die viele hierzulande für ausgerottet halten.

Darüber hinaus werden in der Pneumologie auch Patient:innen mit kardialen Krankheitsbildern behandelt: Verschiedenste Erkrankungen der Lungengefäße und oder des Lungengewebes können über eine Druckerhöhung im „kleinen Kreislauf“ (dem Blutstrom zur Lunge) zu einer Belastung des rechten Herzens führen. Hierbei fallen sowohl die Diagnostik als auch die Therapie der Patient:innen mit „pulmonaler Hypertonie“ (Lungenhochdruck) in das Fachgebiet der Pneumologie.

Das breite Spektrum von Beatmungs-Patient:innen

Und natürlich fallen alle Patient:innen, die beatmet werden müssen, in den Fachbereich der Pneumologie. Da wären Patient:innen mit schlafbezogenen Atemstörungen, die sich in Schlaflaboren untersuchen lassen. Daneben gibt es die Menschen, die aufgrund unterschiedlichster Krankheitsbilder an einem chronischem Atemversagen leiden und entweder nicht-invasiv über eine Maske oder invasiv über ein Tracheostoma (direkter Zugang in die Luftröhre) beatmet werden – teilweise zu Hause.

Die letzte Gruppe sind Patient:innen auf der Intensivstation, die aufgrund akuter Erkrankungen oder nach einem Trauma beatmet werden müssen. Die Bandbreite der Behandlungsoptionen reicht hier bis zu Lungenersatzverfahren, die das Blut außerhalb des menschlichen Körpers mit Sauerstoff anreichern und vom Kohlendioxid befreien (extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)). In der Podcast-Folge erklärt Frau Dr. Trudzinski das Verfahren genauer.

Von der Beatmung zum Weaning

Nach Abschluss der Akutbehandlung folgt dann die Weaning-Periode, in der die Patient:innen von der Beatmung entwöhnt werden. Auf spezialisierten Weaning-Stationen arbeiten eine ganze Reihe von Kolleg:innen aus sehr unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen – die Pneumologie ist nur ein Baustein in einem Portfolio aus Pflege, Atmungstherapie, Logopädie und Physiotherapie. Dazu kommen andere medizinische Fachrichtungen – vor allem die Neurologie. Häufig benötigen die Patient:innen darüber hinaus auch psychotherapeutische Unterstützung.

Weaning ist letztlich eine Kombination aus muskulärem Training, sowie der Wiedergewinnung der neuromuskulären Steuerung und Fähigkeiten und auch dem Vertrauen in diese Fähigkeiten: Die Atemmuskulatur muss dafür ebenso trainiert werden, wie Schlucken, Sprechen und Husten – und Ängste und Traumata müssen überwunden werden.

Welche Rolle übernehmen Pneumolog:innen beim Weaning-Prozess?

Wenn es ans Weaning geht, dann übernehmen die Pneumolog:innen in erster Linie die Steuerung und Koordination der einzelnen Therapiemaßnahmen. Wie in einem Orchester braucht es einen, der den Überblick behält, alle Therapien aufeinander abstimmt und das Große und Ganze im Auge behält. Dann kann sich jede Profession auf ihren eigenen Baustein konzentrieren und die Pneumolog:innen optimieren das Zusammenspiel all dieser Bausteine.

Warum Frau Dr. Trudzinski mit Begeisterung an PRiVENT sowie an der Koordinierung der Studie teilnimmt und was sie sich von PRiVENT verspicht, erfahren Sie ebenfalls in der Podcast-Folge.

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