Dass Singen dazu beiträgt, die Lunge zu stärken und sich daher auch als atemtherapeutische Maßnahme eignet, darüber hatten wir auf unseren Social-Media-Kanälen schon einmal berichtet. Eine Meta-Analyse, in der verschiedene Studien zum Thema Musiktherapie bei COPD ausgewertet wurden, zeigt nun, dass sich Musik generell positiv auf Atemnot, Ängste, die Schlafqualität und den Blutdruck auswirkt.
Was ist Musiktherapie?
Unter dem Begriff „Musiktherapie” werden unterschiedlichste therapeutische Maßnahmen zusammengefasst, in denen Musik zur „Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit“ eingesetzt wird. Musiktherapie wird bislang häufig im Bereich der Psychotherapie bzw. zur psychischen Unterstützung zum Beispiel bei Krebs-Erkrankungen eingesetzt. Aber auch insbesondere in den Bereichen, in denen die Sprache an ihre Grenzen stößt (z.B. Autismus, Wach-Koma, Alzheimer-Demenz, Aphasien) gehört Musiktherapie mit ihren non-verbalen therapeutischen Möglichkeiten zu den Methoden der ersten Wahl.
Der Schwerpunkt der klassischen Musiktherapie liegt im aktiven Mitmachen: Die eigenen Gefühle auszudrücken und überhaupt erst erfahren und zulassen zu können, gelingt häufig besser non-verbal. Daneben hat sich die sogenannte „rezeptive Musiktherapie“ etabliert, bei der das aktive Hören der Musik und das Wahrnehmen der Schwingungen und Beats im Fokus stehen.
Was bringt Musiktherapie bei COPD?
Ein Forscherteam aus China untersuchte, wie sich das Hören von Musik mit oder ohne Singen auf verschiedene Aspekte bei COPD-Patienten auswirkt. In ihrer Meta-Analyse schlossen die Forscher:innen 12 Studien ein, in der die Effekte von Musiktherapie mit der Standardbehandlung oder mit anderen nicht-musikalischen Therapien bei COPD-Patient:innen verglichen wurden. Dabei standen vor allem die Parameter Atemnot, Ängste, Depressionen, Schlafqualität, Lebensqualität und physiologische Aspekte (wie Blutdruck und Atemfrequenz) im Fokus.
Die Daten aus den unterschiedlichen Studien zeigen, dass die COPD-Patient:innen aus den Gruppen mit Musiktherapie zum Teil deutlich von ihr profitieren konnten: Atemnot und Ängste konnten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduziert werden, die Schlafqualität verbesserte sich, und auch auf Blutdruck und Atemnot hatte die Musiktherapie einen wissenschaftlich belegbaren positiven Einfluss.
Der Tanz mit der Lunge
Die Musiktherapie kann immer nur als zusätzliche Unterstützung eingesetzt werden – keinesfalls darf sie als Ersatz für die sonstigen Therapiemaßnahmen verstanden werden. Allerdings kann sie als Ergänzung einen deutlichen Unterschied machen.
Etliche Patient:innen berichten unabhängig von jeder wissenschaftlichen Untersuchung außerdem, dass sie sich bei den Atemübungen gerne von Musik „unterstützen“ lassen. Takt und Rhythmus helfen beim gleichmäßige Atmen und geben ein bisschen Schwung in die oft als lästige Pflicht empfundenen Übungen.
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