November 15, 2023

Luftbefeuchter und Raumfilter: Warum nicht nur Lungenkranke profitieren können

Für viele Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD sind sie kaum noch wegzudenken. Aber auch Allergiker:innen und sogar gesunde Menschen können von Luftbefeuchtern und Raumfiltern profitieren. Grund genug, mal einen genaueren Blick auf die Geräte zu werfen und Ihnen ein paar Tipps an die Hand zu geben.

Wozu dienen Luftbefeuchter und Raumfilter?

Die Aufgabe von Luftbefeuchtern ist, wie der Name schon sagt, die Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu erhöhen. Dazu wandeln sie Wasser aus einem Tank in feinen Nebel um und geben diesen in die Raumluft ab. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen befeuchtet es die Schleimhäute in Nase und Rachen, was die Abwehr von Krankheitserregern verbessern und das Risiko von Infektionen senken kann. Zum anderen kann es die Atemwege beruhigen und Entzündungen lindern. Das ist besonders für Menschen mit Asthma oder COPD wichtig. Viele Menschen empfinden auch das Raumklima als deutlich angenehmer, da zu trockene Luft nicht nur zu Reizungen der Atemwege und Augen, sondern auch zu einer trockenen Haut führen kann. Eine optimale Raumluftfeuchtigkeit liegt in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent.

 

Raumfilter dienen dazu, die Luft von Partikeln und Allergenen zu reinigen. Sie können Pollen, Staub, Rauch, Tierhaare und sogar einige Bakterien und Viren filtern. Darum waren sie in der Corona-Pandemie auf einmal ein echter Kassenschlager. Für Asthmatiker:innen oder Personen mit anderen Atemwegserkrankungen können sie jedoch auch abseits akuter Infektionskrankheiten nützlich sein: Indem sie die Luft von Allergenen und Schadstoffen befreien und so die Gefahr z.B. für einen Asthmaanfall reduzieren. Ein Raumfilter macht die Luft „frischer und sauberer“, was auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen die Konzentration und das Wohlbefinden fördert. Außerdem kann ein Raumfilter unangenehme Gerüche beseitigen.

 

Kurzum: Besonders in der kalten Jahreszeit, durch die Heizungsluft, oder in Räumen mit schlechter Belüftung können sowohl Luftbefeuchter als auch Raumfilter die Luftqualität enorm verbessern. Bei Bedarf können die Geräte natürlich auch in Kombination genutzt werden.

Wer profitiert wann am meisten von Luftbefeuchtern und Raumfiltern?

Patient:innen mit Atemwegserkrankungen: Asthmatiker:innen und COPD-Patient:innen können durch die Reinigung der Luft und durch eine angemessene Luftfeuchtigkeit akute Anfälle verhindern oder zumindest ihre Häufigkeit und Schwere reduzieren.

Allergiker:innen: Personen, die auf Pollen, Staub oder Tierhaare allergisch reagieren, profitieren besonders von Raumfiltern, da sie diese Allergene effektiv entfernen. Auch Luftbefeuchter können ihnen Linderung verschaffen, da die feinen Wassertröpfchen Allergene „binden“ und zu Boden ziehen können – sie ganz wegzufiltern ist aber natürlich besser.

Gesunde Menschen: Auch wenn Sie keine Atemwegserkrankungen haben, werden Ihre allgemeine Gesundheit und Ihr Wohlbefinden durch saubere und gut befeuchtete Luft gefördert.

 

Worauf sollten Sie bei der Anschaffung der Geräte achten?

Wie Sie sehen, können Luftbefeuchter und Raumfilter für Menschen mit und ohne Lungenerkrankung eine sinnvolle Anschaffung sein. Aber worauf muss man achten, wenn man sich solche Geräte zulegen möchte? Hier sind einige Tipps:

 

  • Größe: Sowohl bei Raumfiltern als auch bei Luftbefeuchtern sollten Sie darauf achten, dass die Geräte zu Ihrer Raumgröße passen. Das schönste Gerät nützt nichts, wenn es für Ihren Raum eine zu geringe Leistung hat. Doch auch eine zu hohe Leistung kann sich vor allem bei Luftbefeuchtern negativ auswirken. Unabhängig davon verbrauchen Sie dann unnötig viel Strom.
  • Stromverbrauch: Womit wir beim nächsten Punkt sind: Achten Sie bei beiden Geräten auf einen möglichst geringen Stromverbrauch. Hier gibt es zum Teil große Unterschiede. Geräte mit geringerem Stromverbrauch sind u.U. etwas teurer in der Anschaffung – gerade bei den aktuellen Strompreisen rechnet sich der Mehrpreis aber eventuell sehr schnell.
  • Überfeuchtung: Bei Luftbefeuchtern ist zusätzlich wichtig, dass das Gerät einen Sensor zur Messung der Luftfeuchte und eine automatische Abschaltung hat, um eine Überfeuchtung der Umgebung zu vermeiden. Achten Sie auch auf eine einfache Reinigung – dazu gleich mehr.
  • Lautstärke: Raumfilter erzeugen einen Luftstrom, um die Luft einzusaugen. In genau diesem Vorgang steckt „Klapper-Potenzial“. Ja, für Sie getestet. Achten Sie daher auf eine möglichst leise Funktion – insbesondere, wenn Sie das Gerät im Schlafzimmer aufstellen möchten.
  • Filter: Bei einem Raumfilter ist außerdem wichtig, dass er einen sogenannten „HEPA-Filter“ hat. “HEPA” steht für “High Efficiency Particulate Air”. Ein solcher Filter ist in der Lage, mindestens 99,97% der Partikel aus der Luft zu filtern, die einen Durchmesser von 0,3 Mikrometern (µm) oder größer haben.
    Wichtig dabei: Nicht alle Luftfilter, die als “HEPA-ähnlich” oder “HEPA-Typ” bezeichnet werden, entsprechen tatsächlich den strengen Standards eines echten HEPA-Filters. Achten Sie auf dieses Detail daher sehr genau. Sie ahnen es: Auch für Sie getestet.

 

Worauf sollten Sie beim Betrieb der Geräte achten?

Auch beim Betrieb der Geräte sollten Sie auf einige Dinge achten, denn Luftbefeuchter und Raumfilter sind sehr gute Belege für den Spruch: „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“

  • Reinigung: Gilt für beide, ist aber besonders wichtig für Luftbefeuchter! Sie können bei unsachgemäßer Pflege zu wunderschönen Brutstätten und Verteilereinheiten für Bakterien und Schimmel werden. Ja, das ist exakt so ungesund wie es klingt, und nein, nicht für Sie getestet.
  • Filterwechsel: Bei Raumfiltern sollten die Filter regelmäßig gewechselt werden. Nicht nur, um eine effektive Luftreinigung sicherzustellen, sondern auch um sie davon abzuhalten, den Staub munter zu verteilen. Einige Geräte zeigen an, sobald die Filterkapazität sich dem Ende neigt und der Filter gewechselt werden muss. Bei günstigeren Modellen ohne Anzeige sollten die Filter gemäß den Anweisungen des Herstellers in bestimmten Zeitabständen gewechselt werden. Tipp: Kleben Sie ein Stück Malerkrepp auf die Rückseite des Geräts und notieren sich dort das Datum des letzten Filterwechsels. Sie glauben gar nicht, wie schnell ein paar Monate rum sind, obwohl das Gefühl sagt, man hätte den Filter erst letzte Woche getauscht. Ja, getestet.
  • Platzierung: Stellen Sie sicher, dass die Geräte an einem geeigneten Ort aufgestellt sind, wo sie effektiv arbeiten können. Ein Raumfilter sollte nicht hinter einem Möbelstück versteckt sein und ein Luftbefeuchter sollte in einem Raum positioniert sein, der tatsächlich von erhöhter Luftfeuchtigkeit profitieren kann. Wenn Sie beide Geräte betreiben, sollten diese nicht zu dicht beieinanderstehen: Unmittelbar um einen Luftbefeuchter kann die Luftfeuchte so hoch sein, dass der Raumfilter „verschnupft“ reagieren könnte.

 

Praktische Alternativen zu Luftbefeuchtern und Raumfiltern

Neben modernen Geräten wie Luftbefeuchtern und Raumfiltern gibt es auch traditionelle Methoden und natürliche Mittel, die dazu beitragen können, die Luftqualität zu verbessern.

  • Wasserschüssel auf der Heizung: Eine einfache und bewährte Methode, um die Raumluftfeuchtigkeit zu erhöhen, ist das Aufstellen einer Wasserschüssel auf oder in der Nähe von Heizkörpern. Das Wasser verdunstet durch die Wärme der Heizung und erhöht so die Feuchtigkeit im Raum. Ein kleiner Tipp: Einige Tropfen ätherisches Öl, z. B. Eukalyptus oder Lavendel, können dem Wasser hinzugefügt werden, um einen angenehmen Duft zu erzeugen und die Atemwege zu beruhigen. Dosieren Sie diese jedoch vorsichtig, um die Atemwege nicht zu stark zu belasten.
  • Zimmerpflanzen: Einige Zimmerpflanzen sind nicht nur dekorativ, sondern auch dafür bekannt, die Luft zu reinigen und die Luftqualität zu verbessern. Einige Studien, darunter auch Untersuchungen der NASA, haben gezeigt, dass Pflanzen wie Einblatt, Sansevieria, Efeutute oder die Zimmerlinde Schadstoffe aus der Luft filtern können. Diese und andere Pflanzen tragen nicht nur zur Verbesserung der Luftqualität bei, sondern erhöhen auch die Luftfeuchtigkeit durch den Prozess der sogenannten Transpiration: Einen Teil des Wassers, das sie über die Wurzeln aufnehmen, geben sie über die Blätter wieder ab.
  • Nasses Handtuch: Ähnlich wie die Wasserschüssel auf der Heizung kann ein feuchtes Handtuch, das über einen Stuhl oder einen Heizkörper gehängt wird, die Luftfeuchtigkeit in einem Raum erhöhen, da das Wasser im Handtuch verdunstet.
  • Salzlampen: Salzlampen, oft aus Himalaya-Salz gefertigt, sollen die Luft reinigen und ionisieren. Während wissenschaftliche Beweise für einige der gesundheitlichen Vorteile von Salzlampen fehlen, schwören viele Menschen auf ihre beruhigende Wirkung und die Verbesserung der Luftqualität.
  • Regelmäßiges Lüften: Auch wenn es simpel klingt, ist das regelmäßige Lüften von Räumen eine der effektivsten Methoden, um die Luftqualität zu verbessern und Schadstoffe zu reduzieren.

 

Wichtig bei Hausmitteln und natürlichen Methoden: Möglicherweise sind sie nicht so effizient wie spezialisierte Geräte – auf jeden Fall aber sind sie nicht so gut steuerbar. Darum sollten Sie die Luftfeuchte mit einem Messgerät kontrollieren. Diese sind schon für kleines Geld zu bekommen und helfen Ihnen, den Wert besser einzustellen. Bei schweren Atemwegserkrankungen ist es ratsam, mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die besten Strategien zur Verbesserung der Raumluftqualität zu sprechen.

 

Fazit

Luftbefeuchter und Raumfilter können vor allem für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD von Nutzen sein, da sie die Symptome lindern und die Lebensqualität steigern können. Aber auch Menschen mit Allergien, trockener Haut oder Augenreizungen können von einer besseren Luftfeuchtigkeit und Luftreinheit profitieren. Und selbst wenn Sie keine gesundheitlichen Probleme haben, trägt eine gute Luftqualität zu einem verbesserten Allgemeinbefinden bei.

 

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel einige nützliche Informationen über Luftbefeuchter und Raumfilter geben konnten, wenn Sie über eine Anschaffung nachdenken.

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