Wie läuft eigentlich die Zusammenarbeit zwischen Weaning-Zentrum und Kooperationsklinik? Genau darum dreht es sich in der ersten Folge unserer aktuellen dritten Podcast-Staffel, die jetzt online verfügbar ist. Zu Gast bei Frau Litke sind Herr Dr. Armin Schneider, der früher Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Fachklinik Wangen war und heute dort im Weaning-Zentrum für PRiVENT zuständig ist, und Herr Dr. Andreas Junginger, Oberarzt am Alb-Donau Klinikum in Ehingen, eine der an PRiVENT teilnehmenden Kooperationskliniken.
Wie sieht die Zusammenarbeit heute im Vergleich zu vorher aus?
Als zertifiziertes Weaning-Zentrum hat die Fachklinik Wangen auch vor PRiVENT Patient:innen aus anderen Kliniken übernommen, bei denen das Weaning problematisch war. Vor der Studie erfolgte die Anmeldung über ein standardisiertes Formular, die Kollegen aus den Kliniken waren maximal als Name und von einem kurzen Gespräch am Telefon bekannt und natürlich konnten auch nur Patient:innen aufgenommen werden, wenn das Weaning-Zentrum gerade ein freies Bett hatte.
Durch PRiVENT ist die Anonymität gewichen und es findet deutlich mehr Austausch zwischen den Ärzt:innen statt. Das betonen sowohl Herr Schneider als auch Herr Junginger. Regelmäßige Kontakte durch Weaning-Boards und -Konsile haben das kollegiale Miteinander gestärkt.
Die Bedeutung der Weaning-Konsile
Die Patient:innen tatsächlich vor Ort sehen, sich ein Gesamtbild vom klinischen Verlauf und dem aktuellen Zustand machen können, das hat eine enorme Bedeutung in der Versorgung und auch für das Weaning. Das sagt Herr Dr. Schneider und Herr Dr. Junginger nickt zustimmend. Doch genau die Konsile am Krankenbett bedeuten für die Expert:innen des Weaning-Zentrums einen enormen zeitlichen Aufwand: Die Kooperationskliniken befinden sich in einem recht stattlichen Radius, sodass durchaus mal zwei bis drei Stunden allein schon für Hin- und Rückfahrt eingeplant werden müssen.
Hier wird es für die Zukunft wohl andere Möglichkeiten brauchen. Im Gespräch mit Frau Litke denkt Herr Dr. Schneider laut über Alternativen nach. Wie lassen sich die so wichtigen Weaning-Konsile effizient und nachhaltig weiterführen? Denkbar wären unter Umständen Video-Konsile, doch müssen dafür auch die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Und natürlich sind auch die limitiert – was die Kamera nicht einfängt, können die Expert:innen auf der anderen Seite der Leitung nicht wahrnehmen. Noch dazu gehen alle haptischen Eindrücke und die „leisen Töne“ verloren. Erfahrene Ärzt:innen nehmen direkt am Bett von Patient:innen einfach viel mehr wahr, als ihnen tatsächlich bewusst ist. Es entsteht ein Gesamtbild, das sich per Videoschalte vermutlich nicht in der Form ausbilden kann.
Die Expertise wächst
Aber auch wenn es in dieser Deutlichkeit niemand ausspricht: Natürlich wächst in den Kooperationskliniken durch die Teilnahme an PRiVENT die Expertise und auch die Routine beim Weaning, bzw. der Herstellung der idealen Voraussetzungen. Es geht eben nicht nur um die Beatmung als solche, sondern zum Beispiel auch um das Sedierungs- und Sekretmanagement. Noch profitieren die Kooperationskliniken immens von der Unterstützung durch die Weaning-Konsile. „Der Haupt-Benefit von der Studie“, nennt Herr Dr. Junginger die Konsile aus Sicht der Ärzteschaft seiner Klinik. Denn während auf den Intensivstationen der Kooperationskliniken mit einem Fokus auf die Überwindung der akut lebensbedrohlichen Phase gearbeitet wird, schauen die Expert:innen der Weaning-Zentren aus einem ganz anderen Blickwinkel auf die Patient:innen und denken in ganz anderen Kategorien.
Durch PRiVENT wird genau dieser Blick in den Kooperationskliniken trainiert. Und vielleicht reichen nach Abschluss der Studie dann auch unterstützende Video-Konsile. Das lässt sich bisher überhaupt nicht prognostizieren. Aber wir würden uns sehr freuen, wenn die Kooperation zwischen Weaning-Zentren und Krankenhäusern mit PRiVENT nicht endet, sondern effiziente Möglichkeiten gefunden werden, die wichtigen Elemente beizubehalten.
Im Mittelpunkt sind die Patient:innen
Medizin und jede Form ärztlicher Intervention sind kein Selbstzweck. Das wird einem spätestens bewusst, als Frau Litke ihre beiden Gäste fragt, ob ihnen eine Kranken-Geschichte besonders nah gegangen ist. Es sind die Patient:innen, um die sich alles dreht. Ihre Situation zu verbessern, mehr Menschen wieder von der künstlichen Beatmung zu entwöhnen, darum geht es uns.
Alles Wissenswerte zu den Weaning-Konsilen, welche Geschichte Herrn Dr. Junginger und Herrn Dr. Schneider besonders bewegt hat und viele weitere spannende Informationen können Sie in unserer aktuellen Folge auf allen gängigen Podcast-Plattformen nachhören.
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